Samstag, 17. November 2018

Repair: Autoart Lamborghini Countach Headlights

Repair: Autoart Lamborghini Countach Headlights



Als langjähriger Modellautosammler ist es mir nun das erste Mal passiert, daß ich ein "Montagsmodell" erwischt habe. Es betrifft den 1:18er Lamborghini Countach Walter Wolf Edition aus der AUTOart Signature Serie in rot. Ich habe lange überlegt das nicht gerade billige Modell zu reklamieren und zurückzuschicken. Ich denke AUTOart wäre hier sicher kulant und hätte das Modell anstandslos ausgetauscht. Aber wir sind ja neben dem Sammeln auch begeisterte Modellbauer. Darum liegt es nahe, und es war für mich auch einmal interessant, ein AUTOart Modell zu zerlegen. Ausserdem kann ich euch einen interessanten Blog-Beitrag über die Reparatur zeigen.

Was das Problem meines Modells war seht ihr in der folgenden Bilderstrecke:

 Da der Countach Klappscheinwerfer hat, wurde das auch im Modell umgesetzt. Die Öffnungsmechanik funktioniert normalerweise bei AUTOart Modellen sehr gut. Auf der Unterseite des Autos befindet sich ein kleiner Kipphebel, den man betätigt und die Scheinwerfer klappen federunterstützt hoch. Geschlossen werden sie einfach mit einem leichten Druck und die Scheinwerfer rasten in geschlossener Position wieder ein. Nicht so bei meinem Modell. Wie ihr oben seht war der rechte Scheinwerfer schlecht eingepasst. Dadurch hat er sich mit der umliegenden Karosserie verkantet und das Aufklappen klappte nicht...Weiters sieht das ganze optisch furchtbar aus! Vor allem bei einem Signature Modell um diesen Preis! 
 Dann fangen wir mit dem Zerlegen mal an. Da es auch mein erstes AUTOart Modell ist das ich zerlege, musste ich mich mal orientieren wo die wichtigen Schrauben sind. Ich möchte gleich dazusagen, daß der Countach nicht einfach zu zerlegen war. Es ist also nichts für Laien und nicht Modellbauaffine Menschen.... 
Die Kunststoffbodenplatte wo die Seriennummer steht ist ein Einzelteil und mit dem Chassis verklebt. Darunter befinden sich 2 Schrauben die unbedingt geöffnet werden müssen!  Vorne befindet sich noch ein Spoiler der mit 2 Schrauben befestigt ist. Auch der muss weg.
 Oben seht ihr die entfernte Platte und die beiden Schrauben. Diese sind unbedingt zu öffnen. Die Platte ist mit wenig Kleber befestigt und ließ sich relativ leicht abhebeln ohne beschädigt zu werden.
 Am hinteren Chassisbereich befinden sich weitere Schrauben. Wenn ihr alle relevanten Schrauben gefunden habt lässt sich das Chassis einfach abheben.
 Das Chassis mit dem vorderen Spoiler ist entfernt. 
 In den hinteren Radhäusern befinden sich 2 Abdeckungen. Diese sind neben den Abgas-Krümmern verklebt. Diese vorsichtig lösen. Auch das ging ohne die Teile zu beschädigen. Oben im Bild sieht man gut die Kleberreste wo sie positioniert waren. Nach dem herausdrehen der beiden Schrauben in den Radkästen, lässt sich die gesamte Motoreinheit herausnehmen. Siehe nächstes Bild.
 Die Motoreinheit ist ausgebaut.
 Im vorderen Bereich geht es mit weiteren Schrauben weiter. Man löst alle Schrauben die man hier sieht. Dann kommt die große Erfahrung, das sich die Fahrgastzelle trotz Entfernen aller Schrauben nicht herausnehmen lässt... was tun?
 Im oberen Bild die Lösung. Man muss leider die Schwellerbleche der Karosserie abnehmen um die Fahrgastzelle herauszubekommen... Die Schwarzen Radhausverbreiterungen sind mit Stiften an der Karosserie verklebt. Ein paar Stifte sind beim abmontieren leider abgebrochen. Was aber nicht schlimm ist...
 Die Fahrgastzelle. Coole, blaue H-Gurte :-)
 Dann hat man die Karosserie so vor sich liegen. Als nächstes wird das Armaturenbrett ausgebaut.
 2 Schrauben später ist das Armaturenbrett abgebaut.
 Etwas kritisch ist die vordere Grill-Leiste. Sie ist wieder links und rechts mit Stiften an der Die-Cast Karosserie verklebt. Eine Seite ist abgebrochen. Was aber wiederum nicht so schlimm ist... Diese kleinen Stifte positionieren und halten das Kunststoffteil an die Karosserie. Beim Zusammenbau fixiert ein kleiner Tropfen Kleber das Teil. Wichtig, nicht zu viel Kleber zu verwenden damit man am fertigen Modell keine Kleberreste sieht. Ich klebe solche Stellen mit Pascofix. Damit halten die Teile mehr als ausreichend fest. 
 Als nächstes entfernt man eine Die-Cast Verkleidung mit 2 Schrauben.
 Die obere Feder wird für die Öffnungsmechanik der Scheren-Türen benötigt. Diese schiebt man (für beide Türen) vorsichtig aus der Position und merkt sich unbedingt wie die Federn drin waren! Am besten mit Fotos!
 Jetzt sucht man sich wieder die sichtbaren Schrauben und öffnet alle. Dann lässt sich die vordere Die-Cast Wanne herausfädeln. Man muss etwas auf den Verbindungs-Bügel der Scheinwerfer achten, diesen nicht zu beschädigen. Er besteht aus relativ dünnem Druckguß. 
 Ein Blick auf die Öffnungsmechanik der Scheinwerfer.
 Die vordere Wanne ist entfernt.
 Auf den ersten Blick sieht man an der Mechanik keinen Fehler. Oben ist der Scheinwerfer eingeklappt.
 Hier sieht man den Scheinwerfer ausgeklappt. Unbedingt merken wie die Federn eingebaut sind! Eventuell Foto machen!
 Mit 2 Schrauben werden die Fixierungsplättchen entfernt um die Scheinwerfer mit dem Verbindungs-Bügel herausnehmen zu können.
 Die Scheinwerfer mit Verbindungs-Bügel. Ich suche noch nach dem Fehler. Der Bügel scheint nicht verbogen zu sein...
 Fehler gefunden! Der rechte Scheinwerfer war nicht optimal positioniert am Bügel verklebt. Ein wenig aus der Toleranz macht sich aber optisch und funktionell schwerwiegend bemerkbar... Der Scheinwerfer musste vorsichtig vom Bügel entfernt werden. Das ging recht gut, da nicht sehr viel Kleber zum Befestigen verwendet wurde.
 Die Löcher mussten nachgebohrt und die Kleberreste entfernt werden.
 An der Unterseite des Scheinwerfers wurden die Kleberreste ebenso entfernt und die Klebefläche etwas nachgeschliffen. Dann wird der Scheinwerfer wieder optimiert verklebt. Die Mechanik wird ebenso an die richtige Position in der Karosserie gebracht und geschaut ob die Scheinwerfer richtig sitzen. Wenn noch gewisse Ungenauigkeiten vorhanden sind, kann man den Druckgußbügel durch vorsichtiges Drücken leicht Biegen bis die Scheinwerfer gut in der Karosserieöffnung sitzen und nirgendwo blockieren. ACHTUNG: Den Bügel nicht zu viel biegen da Druckguß recht spröde ist und leicht bricht!
Blick auf den Bügel ohne Scheinwerfer im eingebauten Zustand.
Da der Countach bereits geöffnet ist, habe ich den Öffnungshebel für die Scheinwerfer mitmodifiziert. Die Feder des Hebels stößt beim Betätigen an die Metallfixierung. Der Hebel kann sich somit nicht weit genug bewegen um die Scheinwerfer freizugeben. Es geht zwar, aber man muss den Hebel recht fest drücken. Es gibt Abhilfe für dieses Problemchen:
Die Hebelfixierung aus Druckguß habe ich im Bereich wo die Feder ansteht mit einer kleinen Feile etwas mehr angeschrägt damit die Feder mehr Platz hat und der Hebel etwas weiter schwenken kann.
So sieht das ganze eingebaut aus.
Wenn die Ausrichtung der Scheinwerfer passt wird das gesamte Modell wieder vorsichtig in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut. 
Der Klappmechanismus funktioniert nun einwandfrei und die Spaltmaße sind gleichmäßig.
Jetzt steht der Countach perfekt in der Vitrine bei seinen Artgenossen.

Fazit:
Das Zerlegen des Countach benötigt etwas Zeit und Geduld. Mit ein paar Schrauben aufdrehen ist es nicht getan. Man muss ein paar verklebte Kunststoffteile, möglichst ohne Beschädigungen, entfernen die wieder sauber an ihren Plätzen verklebt werden müssen. Es fallen Kleinteile an, die wieder Korrekt montiert werden müssen. Im vorderen Wagenbereich, wo die Klappscheinwerfer-Mechanik versteckt ist, hat man einiges an Aus- und Einfädelarbeiten die tricky sind da auch die Scherentüren keinen Halt mehr haben. Einem kompletten Laien in Sachen Modellbau kann ich den Zerlegungesprozess nur bedingt empfehlen.
So ein Modellauto ist zwar kein Hexenwerk, aber es sollte sich jeder der einen kleinen Produktionsfehler bei einem seiner Schätze findet, überlegen ob er sich das Zerlegen und die Fehlerbehebung antun möchte. Grundsätzlich sind offensichtliche Produktionsfehler natürlich immer zu reklamieren.

Dieser Blog-Beitrag soll euch eine Möglichkeit der Reparatur, und einen Einblick wie so ein Modell (hier der Countach von AUTOart) aufgebaut ist, zeigen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen