Samstag, 21. Dezember 2019

RIVA Ariston - Teil 6 - Lackierung

RIVA Ariston - Teil 6 - Lackierung

Dieser Baubericht enthält großartige Bau-Tipps

Nachdem die sehr langwierige Arbeit der Lackierung getan ist, folgt der Baubericht dazu und zeige euch eine Collage der von mir verwendeten Materialien:
Durch die folgenden Schritte entstand eine glasklare Oberfläche. Und ja es ist viel Arbeit und Zeit um zu diesem Ergebnis zu kommen. Man muss nicht unbedingt genau diese Variante wählen um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, denn wie bekannt: "Viele Wege führen nach Rom".
Ich habe mich dafür entschieden da ich das tolle Ergebnis bei meinem "Mentor" Andreas Riedl bei seinen gesamten Booten (die eine Klasse für sich sind!) gesehen und gestaund habe. Er macht seine Boote immer mit dieser Variante. Weiters zu bedenken ist, daß die verwendeten Materialien die ihr braucht nicht billig sind...

Beginnen wir mit dem Eposeal 300:
Das Eposeal 300 bekommt ihr in verschiedenen Mengen, je nachdem wie groß die Fläche bei eurem Modell ist. Bei meiner 113cm Ariston reichten die 0,5kg Harz und 0,5kg Härter
Mit dem Eposeal wird der gesamte Rumpf innen und aussen (die Roh-Unterbeplankung) 3 mal gepinselt damit sich das Holz richtig mit dem Harz durchsaugen kann. Bevor ihr mit der Mahagoni-Beplankung beginnt, muß das Harz komplett durchgetrocknet sein. Ich habe 2 Wochen pausiert.
Bau-Tipp: Nehmt gute Pinsel die nicht Haaren. Ihr habt gar keine Freude bei der Arbeit, wenn nach jeden 2. Pinselstrich ein Pinselhaar auf der Oberfläche klebt und es dauernd entfernen müsst
Nachdem die Mahagoni-Beplankung fertig ist (siehe hier: Blog-Bericht Teil 5-Hauptbeplankung) Wird die Oberfläche wieder mit 3 Schichten Eposeal 300 bepinselt.
Nach ausgiebigem Durchtrocken wird die Oberfläche mit 320er Schleifpads geschliffen.
Bau-Tipp: verwendet gute Schleifpads die auch für Nass-Schleifen geeignet sind
Nachdem der Boden mit Füllspachtel und Feinspachtel geglättet und geschliffen wurde (siehe hier: Blog-Bericht Tel 5 - Hauptbeplankung) kommt die Füllerschicht drauf
Nach dem Füllern sieht das ganze schon gut aus. Aber das bleibt leider noch nicht so (siehe weiter unten). Jetzt wird das Boot wieder ausgepackt und weiter gehts...
Die nächste Zeit verbringen wir mit Epoxy Harz SP 320
Der gefüllerte Boden wird wieder abgeklebt
Da ich den Innenraum seidenmatt haben möchte wird auch er abgeklebt und legen mit dem Pinseln des Epoxy Harzes los...
Ich habe 11 Schichten gemacht. Nach jeder Schicht 1 Tag trocknen lassen und schleifen
Nach der 11.Schicht und noch ohne Schliff sieht die Oberfläche schon recht gut aus. Aber auch dabei bleibt es leider noch nicht...
Wir widmen uns wieder dem Schiffsboden und verwenden das oben gezeigte Glättspachtel. Es ist ein 1K-Glättspachtel von Presto. 
Die Füllerschicht wird mit der Glättspachtel nochmals ausgeglichen und leicht geschliffen
So sieht der Schiffsboden nach dem Schleifen aus. Das Boot ist für den nächsten Schritt bereits wieder abgeklebt und verpackt
Das Abkleben und verpacken sollte man nicht unterschätzen. Auch das benötigt viel Zeit
Der Boden wird mit weissem Basislack gesprüht
Ich möchte die Riva mit dem braunen Anti-Fouling Belag darstellen, da ich finde, daß dieser Belag zum Erscheinungsbild der alten Rivas gehört. Die Kanten müssen wieder abgeklebt werden.
Bau-Tipp: Bitte verwendet nur hochwertige Abklebebänder damit ihr eine schöne und nicht ausgefranste Lacklinie erhaltet!
Braun ist der Bereich des Anti-Fouling Belages
Warum ist das Boot nun schon wieder eingepackt? Jetzt kommt die Wasserpass-Linie. Ich habe mich für eine blaue Linie entschieden. Das Blau habe ich nach dem verwendeten Innenraum Leder mischen lassen 
Oben sieht man die freigelassene Wasserpass-Linie. Der abgemischte Basislack wird aus der Sprühdose gesprüht
Bau-Tipp: verwendet immer abgestimmte Lacke die zueinander passen. Fragt am besten bei eurem Lackfachgeschäft des Vertrauens nach. Ich habe die Lackierung mit Mipa-Lacken aufgebaut.
Der Schiffsboden und Wasserpass-Linie sind soweit mit den Basislacken fertig.
Nun wird zur großen Überraschung wieder geschliffen. Auch der Übergang Mahagoni-Holz (unter 11 Epoxy-Harz Schichten) zur Wasserpass-Linie wird ganz vorsichtig überschliffen damit die Lackkante annähernd nahtlos zum Holz übergeht.
Bau-Tipp: Dabei muss man sehr fein und vorsichtig schleifen, damit man den weißen und blauen Basislack nicht durchschleift. Wenn euch das mal passiert, könnt ihr mit feinem Pinsel natürlich wieder ausbessern und darüber schleifen. Man sieht das nach dem Klarlack nicht mehr, wenn es sorgfältig gemacht wurde
Alles ist mit 500er Schleifpad verschliffen und fertig für den 2K-Klarlack
Bau-Tipp: Es wird immer nass geschliffen!
Die Ariston wird an den Auspufflöchern im Heck mit Draht aufgehängt. Nachdem der Innenraum wieder abgeklebt wurde geht es los mit der großen Sprüherei...
Ich habe den 2K-Klarlack von Mipa verwendet.
Nach 8 Klarlackschichten muß das Boot wieder gut durchtrocknen. Nach jeder Schicht wird mit 500er Schleifpad leicht geschliffen um Staubpartikel und Lackfehler zu entfernen
Den Innenraum habe ich mit Klarlack seidenmatt versiegelt. Vorher natürlich wieder alles gut verpacken
Das Ergebnis vor dem Endfinish-Schleifen und Polieren
Die Oberfläche ist sehr gut geworden. Trotzdem findet man hier und da ein paar Staubeinschlüsse die entfernt werden müssen
Leichte Orangenhaut ist zu sehen. Diese verschwindet mit dem Endfinish-Schleifen und Polieren
Auch der Boden wird mit 2K-Klarlack mitlackiert
Die Riva liegt auf dem "Poliertisch". Der gesamte Rumpf wird nun mit 1500er und, bei Bedarf, mit 2000er Schleifpapier geschliffen
Ich verwende zum Polieren die Produkte von 3M
ein gelbes Polierpad auf einem kompakten Akkubohrer hilft ungemein 
Nach viel Geduld erstrahlt die Riva Ariston in gleißendem Glanz
auch der Schiffsboden bis zum Kiel glänzt

Fazit:
Die Lackierarbeit, oder man kann auch sagen, die gesamte Oberflächenveredelung ist eine sehr, sehr langwierige Arbeit. Es mag vielleicht andere und einfachere Methoden geben um einen Top-Glanz zu erreichen, diese habe ich so gelernt und bin überaus zufrieden mit dem Ergebnis. Auch ist die Oberfläche recht hart und durch die Lackstärke bis zu einem gewissen Grad gegen Beschädigungen und Kratzer geschützt. Hat man einmal einen kleinen "Unfall" kann man durch Nachschleifen und Nachpolieren einen Kratzer relativ leicht beseitigen. 

Der Lackaufbau zusammengefasst:

Unterbeplankung: 3 Schichten Eposeal 300
Hauptbeplankung: 3 Schichten Eposeal 300, 11 Schichten Epoxy-Harz SP320, 8 Schichten 2K-Klarlack
Alle Schichten der Hauptbeplankung wurden nach vorherigen Zwischenschliffen aufgebracht.
Endfinish: 1500er oder 2000er Naßschliff, Endpolitur und Lackversiegelung.

Weiter geht es zum nächsten Teil:

2 Kommentare:

  1. Hallo, ich baue das Segelboot Lacustre im Maßstab 1:5. Meine Frage zur Eoxy-Beschichtung ist die UV-Beständigkeit.

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  2. Hallo, ich baue das Segelboot Lacustre im Maßstab 1:5. Meine Frage zur Eoxy-Beschichtung ist die UV-Beständigkeit.

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